Der Verein in der NS-Zeit

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten veränderten sich die Bedingungen für den Vereinssport einschneidend.  Die Sportverbände wurde aufglöst und der Sportbetrieb lief unter Regie des Nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen (NSRL) zumindest bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges weiter. Betroffen waren zahlreiche Sportvereine, also auch der Post SV Hamburg. Nach der Zwangsauflösung vieler Arbeitersport-Vereine wurde deren Eigentum eingezogen und man versuchte, Teile der Arbeitersportler in die nationalsozialistischen Sportstrukturen zu übernehmen. Zum anderen wurden die Satzungen aller Vereine außer Kraft gesetzt und in den Sportvereinen das „Führerprinzip“ durchgesetzt.

Mitgliederliste 1934
Mitgliederstand des Post SV Hamburg am 1.Januar 1934: 5.500! Zum Vergrößern anklicken

Das sportliche Handeln im Deutschen Reich zwischen 1933 und 1945 war geprägt von den weltanschaulichen Grundlagen und dem Erziehungsprogramm des Nationalsozialismus (Rassenlehre, Sozialdarwinismus u.a.). Die körperliche Ertüchtigung war einer der Grundpfeiler nationalsozialistischer Erziehung. Jeder hatte die Gelegenheit, alle Sportarten zu betreiben; auch die „elitären“ wie Segeln, Reiten, Tennis usw., wenn er nur mit der parteipolitischen Verwaltung des Sports und den damit verbundenen sportlichen Kundgebungen mit „Glaubensbekenntnissen“ einverstanden war. Der Sport in den Vereinen erfuhr eine grundlegende Veränderung.

Alles in allem lässt sich die Rolle des Post SV Hamburg während der Zeit des NS-Regimes – trotz vorliegenden Materials – nicht einfach klären oder darstellen. Deutlich ersichtlich ist in jedem Falle, dass der Post SV Hamburg unter dem Dachverband aller Post-Sportvereine, der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Post-Sportvereine eine schier unglaubliche Erhöung der Mitgliederzahlen verbuchte. Das lag zum einen durch den am 01.07.1938 vollzogenem Anschluss weiterer Post-Sportvereine (Post SV Rahlstedt, Post SV Bergedorf, Post SV Harburg-Wilhelmsburg und Post SV Altona), zum anderen eben an den nationalsozialistischen Grundsätzen, durch welche die Leibesertüchtigung praktisch für Jedermann zur Pflicht wurde. Große Propgandamaßnahmen taten ihr Übriges.

Ich werde versuchen, dieses zweifelsohne dunkle Kapitel der Vereinsgeschichte aufzuarbeiten und ein einigermaßen richtiges Bild darzustellen. Einfach, dass belegt das vorliegende Material, ist dieses nicht. Artikel aus dieser Zeit werde ich daher vorest nur aus rein sportlicher Sicht betrachten und beschreiben.

Einweihung Schießstand 1934

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