2009 -11: Die letzte „Blütezeit“ der Ligamannschaft

Rückrundendurchmarsch 08/09
Rückrundendurchmarsch 08/09

Bereits 2008 zeichnete sich eine ähnliche sportliche Entwicklung der Ligamannschaft des Post SV ab, wie sie dann in der Saison 2012/13 Realität wurde. Als Absteiger aus der Bezirksliga drohte der Post SV auch damals in der Kreisligastaffel 6 „durchgereicht“ zu werden. Interne Zwistigkeiten beim Walddörfer SV schufen jedoch gründlich Abhilfe. Nach der Auflösung der dortigen Mannschaft in der Winterpause kam ein Trainer-Spieler-Paket ans Neusurenland und schaffte gemeinsam mit den verbliebenen Alt-Postlern souverän den Klassenerhalt. Nach Hinrundenplatz 11 und zwei weiteren Niederlagen noch im alten Jahr ging es mit der Bilanz von neun Siegen, zwei Remis und nur einer Niederlage 2009 rauf auf Rang 7. Noch heute sprechen diverse Beteiligte vom entspanntesten Halbjahr ihrer Fußballkarriere, da ohne Druck nach unten oder oben der Spaß am Fußball im Vordergrund stand.

Trainingslager Ueckermünde Sommer 2009
Trainingslager Ueckermünde Sommer 2009

Das sollte sich zur neuen Saison 09/10 wieder ändern, denn mit der erwähnten Rückrundenbilanz gehörte der Post SV zum Favoritenkreis für die neue Spielzeit, zudem wurden alle Leistungsträger gehalten. Fünf Siege aus den ersten sechs Spielen bedeuteten einen guten Start, doch die Niederlage gegen den späteren Meister SV Tonndorf/Lohe zeigte bereits, dass für ganz oben die letzten Prozentpunkte fehlen könnten. Jene Tonndorfer ließen im Übrigen erst am 16. Spieltag erstmals Punkte (!) und so blieb dem Post SV nur die Verfolgerrolle und das Rennen um die Vizemeisterschaft. Immerhin verließ man trotz zahlreicher Verfolger wie Meiendorf II, Hummelsbüttel, Glashütte, SV Barmbek oder Sasel II nur selten Platz 2. Gerade in den direkten Duellen gegen diese Mannschaften gab es Punkte satt: 6 gegen Hummelsbüttel, 6 gegen Meiendorf, 4 gegen Glashütte und 4 gegen Sasel. Nur Barmbek und Poppenbüttel II lagen den Postlern nicht – gegen diese beiden Mannschaften gab es drei der vier Saisonniederlagen (nur gegen Poppenbüttel II gingen beide Spiele verloren).

Jubel nach 1:0 gegen SC Union 03
Jubel nach 1:0 gegen SC Union 03 in der Aufstiegsrunde

Eines der Schlüsselspiele war der 4:1-Auswärtssieg bei Meiendorf II in der Rückrunde – hier spielte die Mannschaft wie aus einem Guss und ließ dem ambitionierten Gegner nicht den Hauch einer Chance. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch der höchste Saisonsieg, der gleich mit 14:0 in Croatia II sein Opfer fand. Gegen Saisonende kam man sogar Tonndorf/Lohe wieder nahe, doch letztlich blieb mit zwei Punkten Rückstand (Tonndorf 68 Punkte) die Vizemeisterschaft und die damit verbundene Qualifikation zur Aufstiegsrunde. In dieser Aufstiegsrunde zeigte die Mannschaft dann ihre Qualitäten. Mit hochkonzentrierten Defensivleistungen und der Herausarbeitung von genügend Chancen durch starke Individualisten gab es zwei 1:0-Siege gegen Lauenburg und Union 03. Die Mannschaft zeigte aber auch, dass sie wie ein gutes Pferd nur so hoch springt wie sie muss – mehr als ein Tor wollte ihr auch im dritten Spiel der Aufstiegsrunde gegen Wandsetal II nicht gelingen, doch die 1:2-Niederlage war belanglos, da der Aufstieg durch den Rückzug eines der bisherigen Bezirksligateams bereits vor Anpfiff des dritten Spiels feststand.

Startelf 1. Spieltag 10/11
Startelf 1. Spieltag 10/11

2010/11 hatte der Post SV also wieder eine Bezirksligamannschaft. Spätestens nach vier Niederlagen aus den ersten fünf Spielen wurde deutlich, dass Talent allein nicht mehr ausreichte und für den Klassenerhalt eine höhere Trainingsbeteiligung und mehr Fleiß vönnöten gewesen wären. Bis zur Winterpause wechselten sich dann ordentliche Leistungen mit deprimierenden Rückschlägen ab. Letztendlich investierten sowohl Trainer als auch Mannschaft aus den verschiedensten und einzeln betrachtet zumindest teilweise nachvollziehbaren Gründen (Studium, Beruf, Familiengründung) nicht genug. Nach dem Rücktritt des Trainers Ende März wurde vorerst eine Niederlagenserie fortgesetzt, danach zeigte die Mannschaft noch einmal ihr Gesicht als Glücksritter.

Klassenerhalt bei UH-Adler - der Triplepacker wird gejagt
Klassenerhalt bei UH-Adler

Ohne vier Siege aus den letzten vier Spielen wäre der Abstieg besiegelt gewesen, doch die Truppe gewann tatsächlich die letzten vier Partien und holte die für den Klassenerhalt nötigen zwölf Punkte. Es war praktisch ihr Abschiedsgeschenk an den Post SV, da sich das Gros der Spieler nach dieser Saison verabschiedete. Für die Saison 2011/12 gelang es nicht, eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen, so dass der Abstieg 2012 eine logische Konsequenz war.

Letztendlich scheiterte eine Mannschaft, die sportlich durchaus das Zeug für die obere Bezirksligatabellenhälfte gehabt hätte an sich selbst und den anderen Prioritäten, die sich Spieler und Trainer letztlich setzten – das endete praktisch mit der Auflösung der Mannschaft 2011 nach Klassenerhalt. Training auf verwahrlosten Grandplätzen, Entzug der Hallennutzungsgarantie im Winter und viele Spielausfälle aufgrund der empfindlichen Rasenplätze ließen die Motivation allerdings auch nicht ins Unermessliche steigen. In den Punkten Zusammenhalt und Geselligkeit hat sich diese Truppe aber ganz in der Post-Tradition bewegt – böse Zungen behaupten, einige Spieler hätten sich häufiger auf dem Kiez als auf dem Trainingsplatz getroffen. Zwei Jahre später lässt sich feststellen, dass sich viele Akteure der damaligen Zeit noch treffen (sogar zu gelaufenen Runden um die Alster), einige kehrten sogar zur letzten Saison des Post SV noch einmal zurück in die Zweite.

Schlechte Laune Fehlanzeige - Opa
Schlechte Laune Fehlanzeige – Opa

Herausgehoben werden sollte vielleicht auch noch die größte Stärke und Schwäche zugleich der Mannschaft – das unheimliche Leistungsgefälle zwischen potenziellen Kreisklassen- und möglichen Landesligaspielern, die sich trotzdem weitgehend akzeptierten. Die Guten waren eben gut und aus den Schwachen wurde Kult gemacht, hier sei stellvertretend nur der Name „Sir Henry“ ins Onlinemuseum geworfen. Und bei dem Stichwort Kult darf „Opa“ nicht fehlen. Mit seinen rund 80 Jahren war er Betreuer, Balljunge sowie gute Seele zugleich und wartete abgesehen von Krankenhausaufenthalten mit der besten Trainingsbeteiligung aller auf. Einer für alle, alle für Opa – es ging für zwei schöne (und ein halbes zum Abwinken) Jahre beim Post SV gut.

Zwischen Wahnsinn, Genie und Kult – die Ligamannschaft des Post SV im Sommer 2010 am letzten Spieltag gegen Bergstedt: Der Sir

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